Das intensive Würzkraut
Der deutsche Name „Liebstöckel“ geht auf eine sprachliche Abwandlung des botanischen Namens „Levisticum“ zurück. Der volkstümliche, aus der Schweiz stammende Name „Maggikraut“, der nur einer von gut 60 bekannten Namen ist, beruht auf dem kräftigen Geruch, der sehr an die Maggi-Würze erinnert. Liebstöckel ist aber kein Bestandteil der 1886 entwickelten Würztinktur.
Der Liebstöckel im Porträt
Die Römer brachten den bis zu 2 Meter hohen, ausdauernden Liebstöckel mit nach Mitteleuropa, wo er seither überall auf mäßig feuchten, humosen Böden in sonniger bis halbschattiger Lage wächst. Deshalb sollte der Liebstöckel auch erst gegossen werden, wenn die obere Erdschicht ausgetrocknet ist, wobei Staunässe vermieden werden muss. Liebstöckel lässt sich durch Aussaat im Frühjahr, Juli/August oder nach der Samenreife und durch Teilung des Wurzelballens vermehren. Das Würzkraut mit seinen gefiederten, glänzend grünen Blättern an hohlen Stängeln, das mit Sellerie verwandt ist, breitet sich mit den Jahren aus und hindert so andere Pflanzen am Wachstum. Daher sollte ein großer Pflanzabstand eingehalten werden.
Familie: | Doldenblütler |
Name: | Levisticum officinale |
Populärname: | Liebstöckel, Maggikraut |
Gießen: | Gleichmäßig feucht halten, Staunässe vermeiden |
Düngung: | Kompost im Herbst, organischer Gemüsedünger im zeitigen Frühjahr |
Standort: | Draußen |
Lichtbedarf: | Sonnig bis halbschattig |
Herkunft: | Südwestasien, Mittelmeerraum |
Saison: | Ernte ab 10 cm Wuchshöhe möglich |
Empfehlung: | würzige Eintöpfe und Suppen |
Von Juni bis August blühen die gelblich-grünen Dolden. Die Ernte kann beginnen, wenn die Pflanze l etwa 10 cm hoch ist, alternativ kann er für einen Neuaustrieb auch komplett abgeerntet werden. Die mehrjährigen Wurzeln sind im Oktober erntereif. Liebstöckel, der reich an ätherischen Ölen, Harzen und Vitamin C ist, wird frisch, gefroren oder getrocknet verwendet. Wegen des starken würzigen, leicht andere Gewürze überdeckenden Eigengeschmacks sollte er nur sparsam dosiert und für die volle Würzentfaltung mitgekocht werden. Mit Liebstöckel lassen sich Suppen, Eintöpfe, kräftige Fleisch-, Hackfleisch- und Geflügelgerichte verfeinern. Saucen, Salaten, Kräuterquark, Rührei, Füllungen, Getreideküchlein und warmen Gemüsezubereitungen verleiht Liebstöckelkraut eine würzig-pikante Note. In der Schweiz wird aus Liebstöckelstängeln und -blättern ein Gemüse gekocht, das mit gebratenen Zwiebeln, Knoblauch und Majoran abgeschmeckt wird. Liebstöckelsamen eignen sich für Reisgerichte und angeröstet als Knabberei oder zum Bestreuen von Salaten und Butterbroten. In der Volksmedizin wird Liebstöckel traditionell bei Husten, Magenbeschwerden, Blähungen, Krämpfen, zur Appetitanregung und zur Steigerung der Harnmenge angewendet. Ein aus Liebstöckelwurzeln und -blättern gekochter Tee hat eine entgiftende Wirkung, was besonders bei einem Kater hilfreich ist. Schwangere und Menschen mit Nierenleiden sollten aber auf Liebstöckel verzichten.